Kritisch beobachtet die BfB, wie das Amt für Verkehr – der Not gehorchend – erneut die Verkehrsführung auf dem Jahnplatz überarbeitet: Umweltspur wieder streichen, Wartebereiche für den Buseinstieg entwickeln und Radwege mittig durchführen.

Welch‘ schöne Analogie, wenn verzweifelt darüber nachgedacht wird, dass Rote und Grüne (Lämpchen) die Bewegungsfreiheit der mündigen Bürger mit Ampelregelungen und Absperrgittern durch Wartezonen „leiten‘“ wollen. Zukunft sieht anders aus.

Ganz dem üblichen Ideologie-Schema gehorchend, versuchen einerseits die Grünen dem Bürger zu sagen, wo es lang geht und anderseits die Roten, fremdes Steuergeld ohne Skrupel auf die Schnelle ohne ein zukunftsfähiges Gesamtverkehrskonzept auszugeben. Nur Fredrick Suchla (SPD) scheint einen minimalen Hauch von Skrupel zu haben, wenn er es „….sehr unglücklich findet, dass der enge Zeitplan alternative Planungen und städtebauliche Wettbewerbe verbietet.“

Da stellt sich die Frage, warum die Verwaltung erst jetzt mit der Planung begonnen hat?

Zugegeben ist der Zeitpunkt für solche Pläne ideal und eventuell gut eingefädelt. Aus heiterem Himmel gab es 2018 Zukunftsvisionen zum Jahnplatz, die Feinstaubwerte lieferten mit Mühe kritisch zu bewertende Grenzwerte, Kämmerer Kaschel präsentierte unglaublich schöne Zahlen, eine neue Straßenführung läuft anscheinend problemlos, da die umliegenden Straßen nicht in die Bewertung einfließen und nun auch noch – dem Zufall sei es gedankt – Fördermittel.

Fördermittel, die, bürgerlich übersetzt, auch Steuergelder heißen, haben einen Haken. Sie erfordern eine schnelle Entscheidung, blenden den Bürger, saugen einen 10prozentigen Anteil aus dem klammen Stadtsäckel und fehlen für Projekte, die schon länger – möglicherweise besser vorbereitet – in der Schublade liegen.

Viel bedeutsamer ist es, so Vorstandmitglied der BfB, Joachim Krollpfeiffer, zu berücksichtigen, dass die zuständigen Ämter und Abteilungen schon jetzt am Limit arbeiten und dass bei der Gestaltung des Jahnplatzes die umliegenden Häuserfassaden, die den optischen Eindruck des Platzes massiv beeinflussen, nicht berücksichtigt werden (können). Ist die Umsetzung zeitlich gesichert? Welche Projekte müssen zurückgestellt werden?

Zum Schluss gefragt: warum sind die aktuellen Fahrradwege im Jahnplatzbereich ein Problem? Gab es viele Unfälle? Wenn ja, sollten Radler daran erinnert werden, dass es auch für sie Regeln gibt und auf Fußgänger Rücksicht genommen werden muss. Vielleicht kann man darüber nachdenken, die Radfahrerspur im Jahnplatzbereich für beide Richtungen in die Straßenmitte zu verlegen, abgetrennt und geschützt durch Grünstreifen und Zugängen über die Zebrastreifen?

Es ist unbestritten, dass der Jahnplatz ein optisches Problem darstellt und die Fahrradwege zumindest besser gekennzeichnet werden müssen. Die BfB lehnt jedoch derartige Schnellschüsse, wie sie die Paprika-Koalition in Hinblick auf das Wahljahr 2020 plant, auf das Entschiedenste ab und fordert, erst die Frage der Verkehrsströme und deren Lenkung zu beantworten sowie die Zukunftsfähigkeit von Bus- und Bahnkapazitäten sicherzustellen.

Joachim Krollpfeiffer
(BfB-Vorstandsmitglied)

BfB Bielefeld

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