Die alljährlich vorgelegte Kriminalitätsstatistik soll ein Bild der objektiven Sicherheitslage abliefern. Die jetzt vorgelegten Zahlen sind allerdings nicht geeignet, dem weit verbreiteten Gefühl der Unsicherheit entgegenzutreten. „Die Kriminalitätsstatistik in Bielefeld ist beunruhigend“ so Rainer Ludwig, BfB-Vorsitzender.
Selbst wenn die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückgegangen sein soll, es sind Straftaten, die nachhaltig in die unmittelbare persönliche Sphäre der Betroffenen eingreifen und daher gravierender wirken als nüchterne Zahlen dies ausdrücken können. Auch ist unverständlich, warum NRW mit diesen Zahlen im bundesweiten Vergleich immer noch die hinteren Plätze einnimmt.
Besonders beängstigend sind die Zahlen der sexuellen Übergriffe und der Gewaltkriminalität. Hier wird nicht Angst geschürt, hier wird verständlich, warum die Bürger zunehmend Angst verspüren. Und was geschieht um dem vorzubeugen? Unsägliche Debatten über die Zulassung von Videoüberwachungen belegen aus Sicht von Ludwig das mangelnde Gespür einiger Politiker für das Sicherheitsempfinden der Bürger.
Ganz abgesehen von der Problematik der polizeilichen Beweissicherung, man stellt die Täter, hat aber nicht ausreichend gerichtsverwertbare Beweise, ein Armutszeugnis ohne gleichen, das positive Beispiel des S-Bahn Überfalls in Berlin spricht Bände. Wenn, wie in Bielefeld geschehen, wegen des Erfolges (!) die Videoüberwachung im Ravensberger Park eingestellt wurde, belegt das die Widersinnigkeit politischen Handelns: Erst muss eine
Vergewaltigung, eine Gewalttat erfolgen, bevor man „aktiv“ wird und eine Videoüberwachung erlaubt.
Ja, es ist richtig, eine Überwachung wird nicht gänzlich Straftaten verhindern können, aber die Fallzahlen in gefährdeten öffentlichen Räumen könnten zurückgehen, der Bürger würde wohlwollend erfahren, dass endlich auch etwas zu seiner Sicherheit geschieht. Die Kriminalstatistik belegt, so Ludwig, dass Zeit zum Handeln jetzt besteht und man nicht weiter nur abwarten, endlos diskutieren und zusehen sollte.
Rainer Ludwig, 1. Vorsitzender der BfB
f.d.R. Markus Schönberner