…ein Zitat aus dem Memorandum der Fördervereins aus dem Jahr 2012 – und das gilt bis heute, so Fraktionsvorsitzende Dorothea Becker, die sich vor Ort mit Fraktionskolleginnen über die Situation informiert hat. Denn der Spiegelshof, in dem das Namu 1986 untergebracht wurde, war nur als Übergangslösung gedacht – schon damals war die Neue Hechelei die favorisierte Standortalternative. Und die Umsiedlung war ein ausdrückliches Ziel des 1994 gegründeten Fördervereins, erklärte Godehard Franzen, Ehrenvorsitzender des Vereins.

Leider konnte dieses Ziel durch die ablehnende Haltung von Politik und Verwaltung nicht erreicht werden, im Gegenteil, jetzt wird die Neue Hechelei für viel Geld für über 2 Mio. Euro saniert und zum Verwaltungsgebäude.
Im Spiegelshof leidet das Namu an Platzmangel, der Zugang ist nicht barrierefrei, in der ersten Etage fehlt der Fluchtweg, die Sammlung, darunter weltweit bekannte Schätze, wie die Insektensammlung,leidet unter der Feuchtigkeit, zudem kann die Pflege und Erfassung der Sammlung weitgehend nur durch Ehrenamtliche geleistet werden. Die notwendigen Finanzmittel hierfür, wie auch für zahlreiche Bildungsveranstaltungen, werden vom Förderverein eingeworben.

Die Stadt beteiligt sich daran nicht – im Gegenteil: Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung hat die Paprika-Koalition Stellen beim ohnehin schon knapp besetzten Namu gekürzt. Unter größtem persönlichen Einsatz und dem Engagement des Fördervereins gelingt es dem Namu, in vielfältigen Ausstellungen wichtige Umweltthemen aufzugreifen und museumspädagogische Projekte für Kinder und Jugendliche anzubieten – stößt aber in der personellen und vor allem räumlichen Ausstattung an seine Grenzen. Fazit: Das Namu braucht eine Heimat. Die Chance einer Umsiedlung in die Neue Hechelei ist vertan, die Zweckentfremdung für das Ordnungsamt gleicht
einem Schildbürgerstreich.

Jetzt sind Politik und Verwaltung aufgerufen, nach einer Gebäudelösung für eine adäquate Unterbringung des Museums, der Sammlung und der Verwaltung zu suchen. Wo bleibt die Wertschätzung für diesen kulturellen Schatz, für die seit hundert Jahren geleistete Forschungsarbeit, für das ehrenamtliche Engagement des Fördervereins, für die immer wichtiger werdende naturkundliche Museumspädagogik?

Dafür muss Geld in die Hand genommen werden, und das hat einen Mehrwert: So werden attraktive Kultureinrichtungen mit Sinn stiftenden Freizeitangeboten gerade für Kinder und junge Familien immer wichtiger, die wertvollen Sammlungen kämen ans Licht und würden als wichtige Zeitzeugen der Nachwelt erhalten bleiben, die Gestaltungsmöglichkeiten für die Dauerausstellung und die Wechselausstellungen werden stark verbessert – das Namu würde zum Leuchten gebracht. Die Steuereinnahmen sprudeln, der Begriff Heimat ist in Bund und Land in aller Munde. Jetzt fehlt nur der politische Schulterschluss, um dieses Museum als weiteren Bielefelder Leuchtturm
erstrahlen zu lassen.

Dorothea Becker
(Kulturpolitische Sprecherin der BfB)

BfB Bielefeld

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