Mit großem Engagement versucht die Paprika Koalition, den Bürgern ein Hallenbad unter den Weihnachtsbaum zu legen. Zahlen zum Nichtschwimmeranteil der Grundschüler, zu fehlenden Kapazitäten für Vereine, zu Badeunfällen (lt. DLRG 37 Tote in NRW Jan.-Aug.2017) sowie die Warnung vor einer jährlichen Preissteigerung von 20% im Hallenbadbau sollen uns daran hindern, das Projekt kritisch zu hinterfragen.

Doch warum kümmern sich immer weniger Eltern oder junge Erwachsene um einen Schwimmkurs im Freibad und entlasten damit den Schwimmunterricht an Schulen? Haben wir genügend Betreuungspersonal für Schwimmkurse oder Lehrer mit entsprechender Qualifikation? Warum belegen Metastudien unterschiedliche Definition wer „Nichtschwimmer“ ist? Warum wurde das Freibad in Jöllenbeck nicht frühzeitig saniert? Lag es an fehlenden Besuchern oder dem fehlenden
Förderverein? Welche andere Maßnahme fällt dem Hallenbadneubau zum Opfer? Das sind alles keine Banalitäten, aber diese Fragen sollten erst einmal geklärt werden, so der schulpolitische Sprecher der BfB, Joachim Krollpfeiffer.

Bedeutsam ist dabei die Frage der Priorität. Was ist wichtiger: Schulsanierung? OGS-Ausbau? Oder doch erst eine vernünftige Ausstattung in den Klassenräumen? Die Verwaltung schiebt so viele Projekte vor sich her, für die es kaum Geld,
wenig Planungskapazitäten und nicht genügend Bauunternehmen gibt. Trotzdem jetzt ein Hallenbad vorplanen? Für die Paprika Koalition ein ideales Weihnachtsgeschenk mit dem sich Eltern, Vereine und (nicht) steuerzahlende Bürger zur Kommunalwahl 2020 positiv beeinflussen lassen, vor allem wenn Fördergelder die Finanzierung in einem hellen Sternenlicht
erstrahlen lassen.

Doch wer sich am 24.12. ein Geschenk unterm Baum erhofft, sollte wissen: Fördergelder sind mit städtischen Steuergeldern verknüpft, die Bielefeld auch für viele andere dringend zu erledigende Dinge einsetzen könnte. Bielefeld sollte jetzt nicht „baden“ gehen.

Joachim Krollpfeiffer
(schulpolitischer Sprecher der BfB)

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