„Bielefeld gibt’s doch gar nicht“, ist ein der Mottenkiste entlehnter, immer mal wieder von „Auswärtigen“ gern verwendeter Spruch, um die Stadt zu diskreditieren. Sieht man sich die Verkehrspolitik der Stadt aber einmal an, und hier insbesondere die Absichten der fünf Damen im Amt für Verkehr mit ihren Vorschlägen zur Steigerung des Rad-, Fußgänger- und ÖPNV-Verkehrs, kann schon der Verdacht aufkommen, Bielefeld möchte sich tatsächlich
unerreichbar machen, so Dorothea Becker, Fraktionsvorsitzende der BfB.
Alles unter dem Tenor, dass Bielefeld hier als Vorbild vorangehen gehen soll, so die neue Radverkehrs- / Nahmobilitätsbeauftragte. Einzug von Fahrspuren im Rahmen von „Verkehrsversuchen“ auf der einen Seite, Ausbau von Hauptstraßen zu Fahrradschnellwegen auf der anderen Seite. Ewige Baustellen und Brückensanierungen obenauf. Und nun kommt noch die Förderung des Fahrradverkehrs dazu.
Der Rat der Stadt Bielefeld habe beschlossen, dass bis 2025 ein Viertel aller Wege mit dem Rad zurückgelegt werden soll, so die Begründung für den nun aufkommenden Aktionismus. Ob dies bei den Menschen, die tägliche ihre Kinder zur Schule fahren, schon angekommen ist und auf Zustimmung trifft? Klar sei, dass Entfernungen bis 3 Kilometer mit dem Rad schneller, gesünder und umweltfreundlicher zurück zu legen seien. So weit, so gut.
Nun denkt man im Amt für Verkehr aber schön größer. Ein Radschnellweg zwischen Herford, Bielefeld und Gütersloh muss her. Mittels einer Potentialanalyse habe man pro Tag 2500 Pendlerbewegungen (Hin- und Rückfahrten) ermittelt. Somit eine potentielle Klientel für die geplante „Radautobahn“. Demgegenüber ist es ja „leider“ nun so, dass Bielefeld wächst, die Wirtschaft prosperiert und damit einhergehend auch die Zahl der Pendler ständig steigt. So stehen den 2500 Pendlerbewegungen auf dem Radschnellweg 80.085 Einpendler sowie 45.368 Auspendler gegenüber, die auch ihre Arbeitsplätze erreichen müssen. Und da Bielefeld als Flächenstadt gilt, sind auch die 117.355 innergemeindlichen Pendler nicht zu vernachlässigen. Hier nun immer mehr Flächen wegzunehmen ist unsinnig, so Markus Schönberner, Fraktionsgeschäftsführer der BfB.
Verwundert stellt Dorothea Becker fest, dass für den Bereich der Fahrrad- und Nahmobilität mittlerweile 5 hochdotierte Mitarbeiter tätig sind, während kein Geld für zusätzliches Personal, zum Beispiel im Bauamt, zur Verfügung gestellt werde, um Genehmigungen, Sanierungen und Baustellen voranzutreiben. Wieder einmal zeige sich, dass Ideologie hier den gesunden Menschenverstand zu schlagen versuche.
Dorothea Becker
(Fraktionsvorsitzende der BfB)