Die von Schwarz-Gelb geplante Abschaffung der Stichwahl zum Oberbürgermeister ist allein parteitaktischen Zielen gewidmet: So hofft man, wegen der Splittung von grünen und roten Wählerstimmen als lachender Dritter bei nur einem Wahlgang (!) die relative Mehrheit vor einem roten oder grünen Kandidaten zu erlangen.
Dieses Spiel ist sehr durchschaubar: Denn: In einem zweiten Wahlgang würden sich, man lese und staune, die beiden besten Kandidaten im Duell gegenüberstehen: Nicht wegen eines Parteibeschlusses, sondern auf Grund eines Wählerentscheides!! Das ist Demokratie, frei von allen Machtspielchen der Parteien.
Nun kommt ein weiteres ganz entscheidendes Kriterium hinzu, das Schwarz-Gelb bisher total übersehen hat: Die Existenz der AfD! Bei nur einem einzigen Wahlgang müssten, um erfolgreich zu sein, die sog. politischen Lager sich auf jeweils einen Kandidaten einigen. So kracht es derzeit im „bürgerlichen Lager“ – nicht nur in Bielefeld, auch in Münster: Wer wird Kandidat des bürgerlichen Lagers?
Bei nur einem einzigen Wahlgang müssten auch Rot-Grün und Linke überlegen, wie sie mit der Situation umgehen. Bei reiflicher Überlegung liegt nahe, dass auch das sog. „Linke Lager“ mit nur einer/einem Kandidaten(in) aufwarten werden, wenn sie erfolgreich bleiben wollen. Soweit noch nachvollziehbar.
Und nun zur AfD: Die lacht sich ins Fäustchen und wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen eigenen OB-Kandidaten aufstellen und dadurch dem bürgerlichen Kandidaten so viele Stimmen wegnehmen, dass dessen Erfolgsaussichten mehr als fraglich werden. Ja, auch das sog. Linksbündnis verliert an die AfD, aber weitaus weniger als die Union. Das könnte nur durch eine Stichwahl total verhindert werden. Denn: Ein AfD-Kandidat würde nie und nimmer in die zweite Runde einziehen.
So läuft Schwarz-Gelb Gefahr, dass vielleicht nicht in Bielefeld, aber in Duisburg, Essen oder Bochum eventuell ein AfD-Kandidat zum OB gewählt wird, ganz knapp, vielleicht sogar „nur“ mit einem Vorsprung von 1%! Bei nur einem Wahlgang heißt das aber: Gewählt ist gewählt!
Dies will OB-Kandidat Ludwig um jeden Preis verhindern, dass man später sagen wird: Erst durch die Abschaffung der Stichwahl ist ein Kandidat der AfD zum Oberbürgermeister gewählt worden.
Rainer Ludwig
(BfB OB-Kandidat)